Was ist Verhaltenstherapie?
Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass jedes Verhalten nach gleichen Prinzipien erlernt, aufrechterhalten und auch wieder verlernt werden kann. Dabei wird unter Verhalten nicht nur die äußerlich sichtbare Aktivität des Menschen verstanden, sondern auch die inneren Vorgänge wie Gefühle, Denken und körperliche Prozesse. Dabei setzt die Verhaltenstherapie in und außerhalb der Behandlung Lernprozesse in Gang. Die/der Betroffene wird unterstützt, eigene – oft gewohnheitsmäßig ablaufende – Verhaltensmuster zu verändern, die seinem Wohlbefinden im Wege stehen.
Am Anfang einer verhaltenstherapeutischen Behandlung wird ein Erklärungsmodell der Problematik des Klienten erstellt, das ihm hilft, seine Beeinträchtigungen besser zu verstehen. Zur Erstellung dieses Modells werden die Symptomatik, die Lebensgeschichte und die derzeitige Lebenssituation betrachtet, um die bisherigen Lernerfahrungen zu erkennen und die problemerhaltenden Bedingungen zu verstehen. Auf diesem Erklärungsmodell bauen dann die Behandlungsplanung und das therapeutische Vorgehen auf.
In der Behandlung wird daran gearbeitet, neue Fähigkeiten und Fertigkeiten im Bereich der Gefühle, des Denkens und des Verhaltens zu entwickeln um mit den eigenen Schwierigkeiten besser umgehen und Probleme wieder selbständig lösen zu können. Die Behandlung ist daher eine Hilfe zur Selbsthilfe. Dabei wird der Klient in die Behandlungsplanung und das therapeutische Vorgehen mit einbezogen.
Ein sehr wesentlicher Aspekt in der modernen Verhaltenstherapie ist die Betonung der schon bestehenden Fähigkeiten und Stärken des Klienten, da sie die wichtigste Quelle seiner Veränderungsfähigkeit darstellen. Menschen, denen es psychisch nicht gut geht, sind sich dieser Stärken oft nicht mehr bewusst und setzen sie daher auch oft nicht mehr für sich ein. Nach dem Motto ‘ auf deine Stärken kannst Du bauen ‘ wird der Klient in der Therapie dazu angeleitet, seine Stärken wieder bewusster wahrzunehmen und einzusetzen.
Manche Klienten befürchten, dass ihnen in der Behandlung Themen aufgezwungen werden, die sie nicht behandeln möchten oder Veränderungen eingeleitet werden, die sie nicht möchten. Dies ist jedoch nicht der Fall. Die Behandlung richtet sich immer nach den Wünschen und Zielen des Klienten und dieser entscheidet zu jedem Zeitpunkt, wie weit er gehen möchte.
Mein therapeutisches Vorgehen
Ich bin eine Psychotherapeutin, die in ihrer Behandlung sehr strukturiert vorgeht. Dies zeigt sich sowohl in der Struktur der Behandlungssitzungen als auch des Behandlungsverlaufs. Die Behandlung bietet damit einen Rahmen, der auch Menschen hilft, die sich als ‘haltlos’ oder ‘desorganisiert’ erleben. Gleichzeitig richte ich die Behandlung immer nach dem was die Situation erfordert sowie den Wünschen des Klienten, so dass der Verlauf nicht starr vorgegeben ist.
Obwohl ich Verhaltenstherapeutin bin, setze ich auch Methoden aus anderen Therapierichtungen ein, da diese manchmal helfen können, innere Vorgänge besser verstehbar zu machen oder andere Lösungen zu finden.
In einer psychotherapeutischen Behandlung ist es wichtig, dass Klienten sich auf eine therapeutische Beziehung mit der Therapeutin einlassen, um einen Prozess der inneren Reifung und Veränderung zu ermöglichen.
Manche Menschen befürchten aber, dass sie durch eine psychotherapeutische Behandlung in eine psychische Abhängigkeit geraten aus der sie sich nicht mehr lösen können.
Ich halte es für eine besondere Verantwortung einer Therapeutin, dafür zu sorgen, dass dies nicht passiert. Die Erhaltung und Stärkung der inneren Unabhängigkeit des Klienten während der Behandlung ist mir ein zentrales Anliegen. Bei einer psychotherapeutischen Behandlung handelt es sich immer um eine zeitbegrenzte Arbeitsbeziehung die mit der Behandlung endet und wo keine dauerhaften Abhängigkeitsbeziehungen entstehen dürfen.
Meines Erachtens ist eine psychotherapeutische Behandlung immer eine ernste Angelegenheit, wobei es manchmal hilft, die Dinge auch mal von einer eher humorvollen Seite zu betrachten. Dies erlaubt es häufig neue Perspektiven auf und Standpunkte zu einem Problem zu entwickeln.
Einige persönliche Worte an Sie
Ich hoffe, diese kurzen Ausführungen helfen Ihnen, zu verstehen was Sie in einer Verhaltenstherapie erwartet und den Mut zu finden, bei mir oder einem anderen PsychotherapeutIn ‘anzuklopfen’.
Sollten Sie schon einmal schlechte Erfahrungen mit einer Psychotherapie gemacht haben und daher momentan den Mut nicht finden, sich noch einmal bei einer/em PsychotherapeutIn zu melden, machen Sie sich klar, dass so wie im richtigen Leben nicht jeder Mensch zu jedem passt und dass auch in der therapeutischen Behandlung nicht jede PsychotherapeutIn zu jedem Klienten passt und umgekehrt.
Sie würden ja auch nicht nach einem Friseurbesuch aufgeben, nur weil der Erste Ihre Haare nicht richtig geschnitten hat.
Suchen Sie sich die / den TherapeutIn aus, die / der zu Ihnen passt und wo Sie sich wohlfühlen. Dazu sollte man auch gerne verschiedene Leute ‘ausprobieren’ um zu sehen, wer mit welcher Therapieform der / die Richtige ist.
Achten Sie aber auch darauf, dass die/der TherapeutIn über die nötige fachliche und berufliche Qualifikation verfügt.